Im Jahr 2014 hatte es für mich begonnen: Nach über 20 Jahren politischer Abstinenz mit einem stets lockeren Kreuz für die SPD begann ich wieder vermehrt aufs politische Geschehen zu schauen. Zu mächtig waren die Bilder von den Migrantenströmen in 2014 und zu viele Fragen standen im Raum. Erste Proteste regten sich. Neue Ängste trieben die Menschen auf die Straßen, hier wie dort.  Eines aber beschäftigte die Interessierten quer durch die politischen Preferenzen gemeinsam: Wie weiter? Sie machten sich Sorgen. Die einen um die deutsche Identität und die Kultur, die anderen um die Unversehrtheit von Flüchtlingen und Asylanten. Die einen fürchteten um Freiheitsrechte, Wirtschaftskraft, soziale Sicherung wegen der Zuwanderung - die anderen hofften gerade auf die Zuwanderung, um Freiheitsrechte, Wirtschaftskraft und soziale Sicherung dauerhaft zu gewährleisten. Die einen sorgten sich wegen der ungesteuerten Zuwanderung, die anderen wegen der Verhinderung einer ungesteuerten Zuwanderung. Die einen betrachteten sich als weitsichtige, kritische, geschichtsbewusste Bewahrer, die anderen als zukunftsorientierte, bessere Menschen.


Über all dies kann man diskutieren und streiten. Doch wird - genau genommen - bis heute eigentlich nur wenig gestritten. Die einen beharren auf Analysen, andere auf ihrem guten Gewissen; wieder andere halten es mit einem sowohl als auch. Ich, Rüdiger Aboreas, bin der Auffassung, dass unbedingt gestritten werden muss. Denn Meinungsfreiheit ist ein sehr hohes Gut. Sonst wird eines Tages wirklich allein die Meinung der „Herrschenden“ gelten. China lässt grüßen.


Wo immer man sich in dieser Gemengelage auch positionieren mag, eines ist klar: es geht um die Einwanderung. Das Thema besitzt eine nachhaltige Brisanz und schreckt immer noch die Gemüter, befeuert von Kirchen, Medien, Nicht-Regierungsorganisationen usw. Es wird uns


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wohl über die nächsten Jahrzehnte an vordringlicher Stelle beschäftigen.


Ich gehöre zu den Hochschulabsolventen, die nicht selten als „unnütze, verschwurbelte“ Sozialwissenschaftler heruntergemacht werden. Aber gerade weil ich diesen Spezies zugehöre, habe ich mir im Laufe der Jahre eine gewissen Fähigkeit aneignen können, soziale Erscheinungen strukturell und inhaltsanalytisch zu erfassen. Und wenn ich mir die damaligen Diskussionen ansehe, fällt auf, dass bestimmte Aspekte in der Öffentlichkeit ausgeklammert worden sind: unter anderem solche, die nach der Anzahl der Migranten fragen, die ein Land wie die BRD überhaupt aufzunehmen in der Lage wäre ohne „Schaden“ zu nehmen für den wirtschaftlichen und sozialen Bestand unserer Republik.


Die Brisanz steigt, wenn man weiß, dass allein die afrikanische Bevölkerung sich noch in diesem

Was ich mir von den europäischen Kulturnationen erhoffe:

Patenschaften für Afrika          Erstveröffentlichung: Frühjahr 2014

Jahrhundert vervierfachen wird. Ein Bezug findet sich weit überwiegend allein in indirekten Aussagen, die stets dahingehend lauten: kein Mensch ist illegal; wer es schafft, soll auch bleiben dürfen; Bleiberecht für alle; wir müssen die Einwanderer schon in deren Heimatland abholen und dergleichen mehr. Andere wollen in den Heimatländern der potentiellen Zuwanderer Lager errichten, um den Aspiranten die Möglichkeit einzuräumen, ihren Asylantrag vor Ort zu stellen. Und wenn er vor Ort abgelehnt würde? Als wenn das die von verdammten Nöten geplagten Menschen davon abhalten könnte, auch weiterhin den Weg über das Mittelmeer oder über sonstige Einsickerungsrouten zu suchen.


Die einzige (meines Erachtens alternativlose!) Lösung kann doch nur in der wirtschaftlichen und sozialen Entwicklung der Herkunftsländer liegen. Das weiß jeder, wird aber in den Hintergrund gedrängt. Vage wird gelegentlich auf die Entwicklungshilfe hingewiesen. Dass die in der jetzigen Form untauglich ist, hört man bestenfalls gesäuselt. Warum eigentlich?


Also: Wie könnte eine Hilfe vor Ort aussehen? Sie müsste kraftvoll und langfristig mit konsequent angewandten Regeln erfolgen. Vor allem aber in Übereinstimmung mit unserem Volk, das die Anstrengung ja zu wuppen hätte. Am sinnvollsten wäre es, wenn die entwickelten europäischen Staaten mit bereitwilligen afrikanischen Staaten Patenschaftsverträge abschließen würden. Darin enthalten: wirtschaftliche Kooperationsverträge vor allem für die Infrastruktur wie Bildung, Verkehr, Verwaltung, Ausbildung, politische Organisation; mittelfristig bis hin zu Liberté, Égalité, Fraternité. So könnte man an unseren Universitäten Quoten schaffen für Angehörige des Partnerlandes. Selbstverständlich müssten die Absolventen sich verpflichten, zurückzukehren ins Heimatland und zwar ohne Ausnahme. Verrentete Handwerksmeister, Spezialisten jeder Art könnten vor Ort Aufbauarbeit leisten. Und dann noch die psychologische Aufbruchstimmung, die in den teilnehmenden Länder neue Zuversicht erzeugen würde. Und, und, und ... Die vielen Details wären meines Erachtens problemlos auf die jeweiligen Gegebenheiten abzustimmen.


Diese „schöne Show“ über vielleicht 20 Jahre würde zwar eine Stange Geld kosten, würde sich aber ganz sicher lohnen für alle Seiten. Und vor allem: Die entwickelte Welt wie hier Europa oder die BRD könnte sich in überschaubaren Zeiträumen den weltpolitischen Entwicklungen anpassen oder widersetzen. Unsere Art und Weise zu leben wäre keinem „Überdruck“ ausgesetzt, Die Debatte behielte ihre benötigte Luft zum Atmen. Wirtschaftskraft, Sozial- und Rechtsstaat würden ihre über viele Jahre  bewährte Strukturen ohne Not auf dem gebotenen Niveau reproduzieren. Nicht anders verhielte es sich mit unserer freiheitlichen Orientierung, dem Minderheienschutz, der demokraischen Verfassung.    


Ich weiß, Kritik wird nicht lange auf sich warten lassen: neuer Kolonialismus, verkappter Imperialismus usw. Quatsch mit Soße. Na ja, zugegeben, wenn man bedenkt, was zur Zeit überall zu hören ist ...

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... aboreas ...

„Meinungsfreiheit ist ein hohes Gut.“